Warum steht der Mensch im Mittelpunkt?

Nachdem 2 der 3 klassischen Produktionsfaktoren, nämlich "Boden" und "Kapital", inzwischen nahezu perfekt optimiert sind, bleibt bei Faktor "Arbeit" noch Luft nach oben. Besonders die unterschiedlichen Ansprüche von "Generation Z" bis hin zu den "Babyboomern" auf der einen Seite und der allgemeine Strukturwandel verschiedenster Branchen auf der anderen Seite bringen spannende Herausforderungen für alle Beteiligten. 

Die Digitalisierung sorgt für Unruhe in Ihrer Belegschaft?


Wo fängt sie an und wie weit soll sie gehen - es gibt inzwischen kaum weniger geflügelte Worte, über deren Konsequenz im Unternehmensalltag man sich heute noch nicht klar ist. Und der Mensch hat vor kaum etwas so viel Angst wie Veränderungen am Arbeitsplatz. Aktuelle Studien zeigen, dass hohe Transparenz und Kommunikation "in Echtzeit" die Situation entschärfen. Wenn die Mitarbeiter dann noch möglichst alle in Lösungsfindungen eingebunden werden, sinkt die Angst vor dem Neuen und dem Grad des Unbekannten. Das reduziert die Gefahr von Fluktuation und sorgt für ein WIR-Gefühl, dass auch schnell neue Talente von außen anlockt. Denn man darf nicht unterschätzen, dass die Kommunikation von Unternehmenskultur inzwischen fast in Echtzeit in den sozialen Medien landet. Unterstützung von außen kann den Linienmanagern mit Training-on-the-Job bei dieser sensiblen Aufgabe helfen. Speziell dann, wenn sie von erfahrenen Interim-Managern kommt, die die Gesamtsituation "von der Seite" vertikal wie horizontal mit allen Verbindungen betrachten können. Und zwar ohne im Tagesgeschäft eingebunden zu sein, dieses aber sehr wohl kennen und verstehen.

Geht es nach Corona so weiter wie vorher?

Vermutlich nicht - die Digitalisierung wurde beschleunigt, alle Unternehmensplanungen sind Schnee von gestern, die Lieferketten müssen unabhängiger aufgestellt werden, lokale Lagerhaltung wird bei kritischen Bauteilen wieder ein Thema und vieles mehr. Das Produkt- und Kundenportfolio wird überprüft, ausstehende Zahlungen müssen nun noch dringender eingetrieben werden. Einige dieser Veränderungen bedeuten Arbeit, viele kosten Geld und zusätzliche Ressourcen, in deren Kompensation die Kunden einzubinden sind. Dafür werden erfahrene Change-Management-Ressourcen benötigt, die Ihr Unternehmen und Mitarbeiter neben dem sicher auch nicht ganz komplikationsfreien Wiederhochfahren parallel auf die veränderte Situation vorbereiten.

Die Veränderung in der Automobilindustrie birgt auch in Ihrem Unternehmen noch viele ungeklärte Zukunftsfragen?

Die IAA hat gezeigt, dass die klassischen Autohersteller und Zulieferer im prozentualen Anteil inzwischen merklich in der Minderheit sind. Aber es gab sehr viele Ideen zur Zukunft der Mobilität. Und eins ist klar: Der Mensch wird es sich nicht nehmen lassen, weiter mobil bleiben zu wollen. Dies ist ein Privileg, welches auch oben auf der Liste sämtlicher Emerging Markets steht. Sicher bleibt abzuwarten, welche Rolle die Individualmobilität dabei spielen wird, aber solange das "Beamen" wie im Raumschiff Enterprise bis heute immer noch nicht funktioniert, wird es steigenden Mobilitätsbedarf geben. Woher nehme ich die Ressourcen, um neben Sicherung des Bestandsgeschäfts noch nach neuen Business-Chancen zu suchen. Wie nehme ich die Belegschaft dabei mit? Möglicherweise ist diese Aufgabenstellung so komplex, dass erfahrende Manager von außen temporär hinzukommen sollten, um verschiedene Dinge, die im globalen Kontext keinen Aufschub dulden, parallel umzusetzen.

Was besitzt Ihr Unternehmen heute schon, das in der neuen Welt der "Mobilität" und "autonomem Fahren" weiterhilft?

Es ist zu analysieren, auf welchem der 3 Bereiche Know-How => Produkt => Applikation ich aufsetzen kann und damit meine Strategie für weitere Anwendungen der Mobilität zu entwickeln und neue Märkte anzugehen. Gleichzeitig muss auch das Bestandsgeschäft mit gleicher Qualität weiter betreut werden, um zusätzlichen Change-cash-flow zu schaffen. Spannende Aufgaben, die keinen zeitlichen Aufschub dulden und im Tagesgeschäft die Linienmanager außerordentlich belasten können. Sicher auch, weil es für den einen oder anderen völlig neue Aufgabenstellungen sind.

Agilität, Scrum, New Work, VUCA-Welt etc. sind hip - wie implementieren Sie was davon wirklich nutzbringend in Ihrem Unternehmen?

Es gibt gerade viele neue Tools, die Entscheidungsprozesse schlanker und schneller machen sollen - und dafür junge (Generation Y/Z) wie ältere Mitarbeiter (Babyboomer) mitnehmen müssen. Zusätzlich verändert sich innerhalb dieser Generationen der Anspruch an Arbeitsinhalte sowie räumliche und zeitliche Flexibilität völlig. Neben den oben beschriebenen Veränderungen des Makro-Umfelds, verändert sich das Mikro-Umfeld für die Mitarbeiter ebenfalls - und das bei stetig wachsender Globalisierung. Auch hier kann es sehr hilfreich sein, erfahrene Manager zeitgleich begrenzt mit der Abwägung und Implementierung neuer Tools hinzuziehen. Sollten daraufhin Änderungen der Prozesse notwendig sein, so ist dann der Change-Manager mit entsprechender Erfahrung schon an Bord.

Weg vom Produkt - hin zur Lösung?

Genau das versuchen die Automobilhersteller gerade - ist das Auto nicht mehr das vorrangige Produkt ist, sondern von A nach B zu kommen? Dann wird neben der Produktion die Dienstleistung immer wichtiger, um den Kunden an Ort A abzuholen und zu Ort B zu bringen - wie auch immer. Wenn die Zulieferindustrie also weiss, was der OEM vorhat, dann kann sie dazu korrelierend Produkte entwickeln und ergänzend oder im Zweifel sogar selbst and den Endkunden vermarkten. Ist Ihr Marketing-, Vertriebs- und Business-Development-Team darauf vorbereitet? Neue Lösungen mit Interim Managern, die den Markt und die Herstellerstrategien kennen, zu entwickeln und im Anschluss sogar umzusetzen kann hier eine Maßnahme sein, die nicht dauerhaft zusätzliche Ressourcen im headcount benötigt...